An dieser Stelle möchte ich kurz auf das Geschäftsmodell ‚Social Shopping-Community‘ eingehen und die Partialmodelle diskutieren. Dieses Geschäftsmodell ist Untersuchungsgegenstand meiner Dissertation „Kaufverhaltensforschung in Social Shopping Communities“ und soll deshalb im Rahmen der ersten Blogbeiträge im Mittelpunkt stehen.
Social Shopping fokussiert allgemein auf Online-Konsumenten und dessen Kaufhandlungen und stellt somit eine Kategorie des Konsumentenverhaltens dar (vgl. Krisch/Haderlein 2008, S. 66). Hier kommt es auf die aktive Teilhabe am Prozess und das Erlebnis an. Beim Social Shopping geht es um ein gemeinsames Shopping-Erlebnis, bei dem der Fokus stärker auf den Konsumenten (vgl. Pichler 2008, S. 17), dessen Geschmack und Stil gerichtet ist als auf den reinen Preisvergleich von Produkten.
In Anlehnung an Wirtz werden folgend die Partialmodelle des Geschäftsmodells (s. Wirtz 2000, S. 81ff.) vorgestellt und somit die wichtigsten Akteure, Funktionen, Erlösmöglichkeiten und Leistungsangebote einer Social Shopping-Community dargestellt. Das Leistungserstellungs- und Distributionsmodell werden an dieser Stelle nicht berücksichtigt, da diese bei Virtuellen Communities eher im Hintergrund stehen (vgl. Leimeister/Bantleon/Krcmar 2002, S. 9).
Das Teilnehmermodell bestimmt die Akteure, die durch verschiedene Interaktionen an der Unternehmung beteiligt sind. Die angeschlossenen Online-Shops treten als Anbieter in Erscheinung. Die Seite der Nachfrager wird durch die Besucher bzw. Mitglieder repräsentiert.
Das Beschaffungsmodell bestimmt die Inputfaktoren, die zur Leistungserstellung benötigt werden. Dabei handelt es sich um das Produktangebot der partizipierenden Online-Shops und insbesondere nutzergenerierte Inhalte der Mitglieder in Form von Listen, Styles und Bewertungen.
Das Erlösmodell zeigt die Arten der Erlöserzielung auf. Bei Social Shopping-Communities stellt die indirekte Erlösgenerierung in Form von Provisionszahlungen der Online-Shops die Haupteinnahmequelle dar.
Das Leistungsangebotsmodell lässt sich in vier Teilbereiche untergliedern (vgl. das 4C-Net-Business-Modell bei Wirtz 2000, S. 88). Der Bereich Commerce steht bei Social Shopping-Communities im Fokus des Leistungsangebots. Die Plattformen bzw. Betreiber einer Social Shopping-Community tragen durch ihre Vermittlerrolle hauptsächlich zur Geschäftsanbahnung bei, wobei die Abwicklung der Transaktionen über die Partnershops erfolgt. Eng damit verbunden ist der Teilbereich Connection. Hier spielt die Einbindung der Community-Plattform eine wichtige Rolle. Sie bietet den Mitgliedern die Möglichkeit der Interaktion und hat für die Geschäftsanbahnung eine hohe Bedeutung. Der Teilbereich Context dient der Sammlung, Systematisierung, Klassifizierung und Speicherung der Angebotspalette. Interne Suchsysteme ermöglichen einen zielgerichteten Zugriff auf die gewünschten Produkte der Online-Shops. Die Bereitstellung von eigen- und fremderstellten Inhalten ist Hauptaufgabe des Teilbereichs Content. Seitens des Portalbetreibers handelt es sich vor allem um personalisierte Produktvorschläge und Sonderangebote. Zu den fremderstellten Inhalten zählt User-generated Content in Form von bspw. Bewertungen, Listen und Styles. Ein Style ist ein von einem Community-Mitglied zusammengestelltes Sortiment mit verschiedenen Produkten zu einem bestimmten Themenbereich (Produkt-Collage). Folgend ein Screenshot zur Listenübersicht bei www.smatch.com:
Populäre Social Shopping Communities sind u.a. www.polyvore.com, www.kaboodle.de und im deutschsprachigen Raum www.smatch.com, www.stylight.de und www.edelight.de. Der Fokus dieser Communities/Plattformen liegt – wie oft bei Web 2.0-Geschäftsmodellen – auf einer spezifischen Nutzergruppe. Hier handelt es sich i.d.R. um Frauen und Mode. Insgesamt wächst die Nutzung solcher Plattformen, wobei es recht unterschiedliche Ausprägungen gibt. Hierzu jedoch demnächst mehr!