Online-Bewertungen steigen in ihrer Bedeutung und sind ein immer wichtigerer Faktor, wenn es darum geht ein Produkt zu kaufen. Egal ob beim E-Commerce oder in der Filiale, viele Menschen verlassen sich auf die Empfehlungen von anderen Kunden (mehr zu unserer 2. Auflage des E-Commerce Buches hier). Doch was in einem Face-to-Face Gespräch unter Umständen auffälliger ist, kann im Internet nicht so leicht entlarvt werden. Stichwort: gefälschte Bewertungen.
Der Betrug am Nutzer
Bereits im letzten Jahr berichtete ich über eine Untersuchung des Kartellamtes zu Nutzerbewertungen im Internet. Im Fokus stand auch damals die Echtheit der Bewertungen sowie die Folgen für den Nutzer. Insbesondere wurde bei der Untersuchung auf die unterschiedlichen Bewertungssystemen geachtet und in welchem Zusammenhang diese zu gefälschten Bewertungen stehen. Zusätzlich zu der vorsätzlichen Fälschung von Bewertungen tragen die unterschiedlichen Bewertungssysteme dazu bei, dass es für Nutzer im Internet immer undurchsichtiger wird.
Verdacht auch in Großbritannien
Die Informationsplattform Internetworld.de berichtet nun darüber, dass die gefälschten Online-Bewertungen, ähnlich wie in Deutschland, die Aufsichtsbehörde CMA zu einer Ermahnung verschiedener Unternehmen veranlasst hat. Laut der Behörde werden mehr als drei viertel der Nutzer durch Bewertungen beeinflusst. Dieser große Anteil der beeinflussten Kunden hat auch in Großbritannien gefälschte Bewertungen zur Folge. Als erste Reaktion darauf wurden bereits letztes Jahr die Unternehmen facebook und eBay auf den verstärkten Kampf gegen gefälschte Bewertungen hingewiesen.
facebook und eBay reagieren
Die erneute Ermahnung der Behörde zeigt nun Wirkung. Die Big Player reagieren auf die gefälschten Bewertungen. facebook hat beispielsweise ein „robusteres System“ eingeführt um gefälschte Inhalte zu erkennen und direkt zu löschen. Auch eBay zieht nach und optimiert das hauseigene Filtersystem. So sollen Listings für den Verkauf oder den Handel von Bewertungen schneller blockiert werden.
Laut der Behörde sind die angekündigten Maßnahmen umgesetzt worden und zeigen erste konkrete Ergebnisse. So sind bei facebook 188 Gruppen und 24 Benutzerkonten deaktiviert worden. Bei eBay wurden durch die Systemoptimierung 140 Nutzer gesperrt.
Andrea Coscelli (CEO der CMA) bewertet die Aktivitäten der Big Player gegen gefälschte Bewertungen positiv und sieht vor allem die Schädigung des Nutzers als größten Grund an, warum sich Unternehmen für den Kampf gegen gefälschte Bewertungen verpflichten sollten. „Wir freuen uns, dass Facebook und eBay das Richtige tun, indem sie sich dazu verpflichten, dieses Problem anzugehen und dazu beitragen, dass ihre Websites frei von Beiträgen sind, in denen gefälschte Bewertungen veröffentlicht werden.“
Zu filtern, welche Bewertungen echt sind und welche gefälscht wurden, ist auch für globale Unternehmen, wie facebook und eBay, ein schwieriges Unterfangen. Gerade die Relation der konkreten Ergebnisse und den Nutzerzahlen auf den Plattformen zeigt, wie viel Arbeit in den Kampf gegen gefälschte Bewertungen investiert werden muss. Die eingeleiteten Maßnahmen deuten jedoch auf einen grundsätzlichen Willen gegen die gefälschten Bewertungen vorzugehen hin. Auch für die Unternehmen ist eine „saubere“ Plattform ohne gefälschte Inhalte ein erstrebenswertes Ziel.
Das Thema Fake-Bewertungen wird uns also noch etwas länger beschäftigen und ist im Social Commerce als Ausprägung des E-Commerce auch weiterhin ein zentrales Problem. Sobald es neue Entwicklungen zu der Untersuchung der CMA und der des Kartellamtes gibt, werden sie es an dieser Stelle erfahren. Seit Jahren trete ich mit dem Thema „gefälschte Bewertungen“ auch beruflich in Kontakt. Gerne informiere ich Sie persönlich über dieses Thema. Erste Informationen finden Sie außerdem in meinen Publikationen.
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