Instagram Shopping – Angriff auf den Online-Handel

Der Handel im Netz erfreut sich hoher Beliebtheit und ist dadurch ein attraktives Geschäftsfeld für unterschiedliche Händler. Neben den bekannten Online-Shops greift nun auch Instagram als Social Media Plattform in den Online-Handel ein. Durch die Funktion Instagram Shopping werden in dem sozialen Netzwerk pro Monat rund 130 Millionen Klicks auf Produkte generiert. Das bedeutet natürlich Umsatz und neue Daten. Die Foto-Plattform im Mittelpunkt des E-Commerce? Durch Influencer und Accounts von Unternehmen verknüpfte sich Instagram immer stärker mit dem Online-Handel. Mit Instagram Shopping wird nun eine neue Dimension erreicht. Vor einer Woche interviewte die WELT Jim Squires, stellvertretender Chef von Instagram, zu der  Entwicklung der Shopping-Funktion des sozialen Netzwerkes.

Mit Instagram Shopping entwickelt sich ein neuer Player im Online-Handel
Quelle: Photo by Luke van Zyl on Unsplash

Als Gegenpart zu dem klassischen Online-Händlern möchte die Plattform mit der Instagram Shopping Funktion nicht nur klassische Nutzer, die gezielt nach Produkten suchen und diese dann kaufen, ansprechen, sondern auch Nutzer, die nicht die Absicht haben, einen Kauf zu tätigen. Durch Interaktionen mit anderen Menschen in dem sozialen Netzwerk setzt Instagram im Rahmen der Shopping Funktion stark auf das Thema Social Commerce: „Leute planen oftmals nicht mehr explizit, etwas zu kaufen – aber sie sind auf Instagram unterwegs, schauen sich Inhalte von Freunden, Familie und Unternehmen an und finden dabei ganz natürlich neue Produkte.“, sagt Jim Squires.

Instagram Shopping vs. ‘traditioneller’ Online-Handel

Die Verknüpfung der Plattform mit Shopping Elementen gibt Instagram die Möglichkeit sich im Vergleich zu bspw. Amazon anders zu positionieren. Während es im traditionellen Handel vor allem um die konkreten Transaktionen geht, legt das soziale Netzwerk einen anderen Schwerpunkt. Instagram Shopping versucht den kompletten Weg des Nutzers abzudecken, d. h. der Nutzer soll auf Instagram das Produkt entdecken, die Marke kennen lernen und am Ende kaufen. Zwischen der Entdeckung eines Produktes und dem tatsächlichen Kauf können jedoch mehrere Tage liegen.

Jedoch liegt der Fokus von Instagram weiter primär liegt auf der Bildsprache. Daher versucht Instagram die Shopping Funktion nicht zu kompliziert zu gestalten. Durch einen einfachen Klick auf das Produkt können Nutzer direkt weiterführende Informationen über das Produkt erhalten. Weitere Funktionen, wie Preisschilder oder Wunschlisten, wurden in den letzten Jahren in den USA ergänzt.

Auch wenn die grundlegenden Eigenschaften von Instagram weiter im Mittelpunkt stehen, versucht Instagram Shopping genau diese grundlegenden Merkmale von Instagram zu nutzen. Nutzer orientieren sich entweder an Freunden und der Familie oder an Unternehmen und Prominenten. Die Shopping Funktion ist auf das differenzierte Nutzerverhalten ausgelegt und übt – so ist der Plan – keinen Kaufdruck auf den Nutzer aus. Sowohl ein Sofortkauf als auch ein erstes Umsehen ist für den Nutzer möglich.

Die Bedeutung für Unternehmen

Instagram hat nach aktuellen Zahlen rund 1 Milliarde monatliche Nutzer, von denen ca. 500 Millionen den Dienst täglich in Anspruch nehmen. Vor allem die Altersgruppe zwischen 18 und 24 Jahren ist auf Instagram aktiv. Das Potenzial für Instagram Shopping ist also tatsächlich groß.

90% der Nutzer auf Instagram folgen mindestens einem Unternehmen. Nur das „gefolgt“ werden bringt einem Unternehmen jedoch meist keinen direkten Mehrwehrt. Profil und Aktivitäten in dem Netzwerk so auszurichten, dass das Unternehmen und die eigene Marke zum Leben erweckt werden, ist die Kunst. Der Nutzer will mehr als nur Produkte sehen, er will hinter die Kulissen der Marke schauen.

Mit Instagram Shopping bietet sich Unternehmen also eine neue Möglichkeit, die Interaktionen der Nutzer mit direktem Umsatz zu verbinden. Neben den Sofortkäufen kann ein tieferer Einblick hinter das Produkt und die Marke genutzt werden, um neue Kunden durch diese Interaktionen zu gewinnen.

Instagram Shopping: Wann kommt es nach Deutschland?

Die ersten Tests aus den USA sind für die Plattform sicherlich interessant und aufschlussreich. Bis die Funktion auch hier in Deutschland live geht, wird es wahrscheinlich noch etwas dauern. Dazu gibt es laut Squires keinen genauen Zeitplan, da die Tests mit ausgewählten Partnern aus den USA erst einmal abgeschlossen werden sollen.

Natürlich wird durch Instagram Shopping auch das in Deutschland sensible Thema Datenschutz berührt. Durch die Funktion werden natürlich auch Daten generiert. Diese Daten werden mit den Werbetreibenden zwar nicht geteilt, jedoch werden sie von Instagram genutzt, um den Nutzern passende Werbung anzuzeigen.

Um die Qualität der Funktion möglichst hoch zu halten, hat Instagram außerdem eine Reihe von Richtlinien für die Shopping Angebote erstellt. Mitarbeiter oder künstliche Intelligenz überprüfen und beurteilen die Inhalte von Nutzern und sperren diese, wenn sie gegen die Richtlinien verstoßen.

Fazit: Durch die rasante Entwicklung und steigende Beliebtheit ist Instagram in den letzten Jahren immer wichtiger für Unternehmen und Influencer geworden. Mit Instagram Shopping geht die Plattform nun den nächsten Schritt. Direkt und einfach in der App kaufen oder erst einmal umsehen und Tage später die Transaktion durchführen – all das ist mit Instagram Shopping möglich. Ein potenziell riesiger Markt, an dem sicherlich auch deutsche Unternehmen teilnehmen möchten.

Du möchtest tiefer in Instagram Marketing und Shopping einsteigen? Du benötigst eine Schulung oder tatkräftige Unterstützung? Gerne bei mir melden.

3 Gedanken zu „Instagram Shopping – Angriff auf den Online-Handel

  1. Pingback: Pinterest Anzeigen werden immer relevanter - social-commerce.netsocial-commerce.net

  2. Pingback: Kriterien der Marktsegmentierung im Online-Marketingsocial-commerce.net

  3. Pingback: social-commerce.net - Livestream-Shopping Definition - Neuer Megatrendsocial-commerce.net

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert