Mit Polyvore wurde der Betrieb einer weiteren Social Shopping Plattform eingestellt. Nachdem sich zum Ende des letzten Jahres Stylefruits von seinen Usern verabschiedet hatte, existiert nun auch Polyvore nicht mehr. Der Traffic wird auf die Seite der Fashion Plattform Ssense umgeleitet, die Polyvore übernommen und mit sofortiger Wirkung eingestellt hat.
Mit Polyvore geht ein weiterer Pionier
Mit Polyvore verabschiedet sich damit ein weiterer Social Shopping Kanal der ganz frühen Stunde. Die Idee zu der Community kam dem Gründer Pasha Sadri im August 2006. Der Ingenieur, der damals bei Yahoo arbeitete, erstellte bei der Einrichtung seines neuen Hauses gemeinsam mit seiner Frau Mood Boards. Mit aus Magazinen ausgeschnittenen Bildern von Möbeln visualisierten sie ihre Ideen. Inspiriert von dieser Herangehensweise entstand das Unternehmen Polyvore, dass im Jahr 2007 gemeinsam Jianing Hu und Guangwei Yuen, zwei weiteren Yahoo Ingenieuren, gegründet wurde. Es dauerte nur vier Jahre, bis das Unternehmen mit der Hilfe von Affiliate Links erstmals schwarze Zahlen schrieb und weitere drei Jahre, bis der Höchststand von rund 20 Millionen Unique Visitors pro Monat erreicht wurde – was einer Verfünffachung der Besucherzahlen innerhalb von nur fünf Jahren entsprach.
Erst Yahoo, jetzt Ssence
Im Jahr 2015 zahlte Online-Riese Yahoo dann (je nachdem, welcher Quelle man glauben schenken möchte) zwischen 160 und 230 Millionen Dollar für die Übernahme des Social Shopping Pioniers. Ziel war es, die E-Commerce Operations von Polyvore bei Yahoo zu implementieren. Die Konzernführung entschloss sich außerdem dazu, die Plattform vorerst unverändert weiterlaufen zu lassen – bis es jetzt, nicht mal zwei Jahre später, zum Verkauf an Ssence kam. Der Online-Retailer für Designer Streetwear hat kein Interesse, Polyvore weiterzuführen und leitet den Traffic seit der Übernahme am 5. April auf die eigene Seite um. Auch die Nutzerdaten wechseln den Besitzer – sofern diese dem nicht widersprechen: Bis zum 15. Mai können die Polyvore User Ihre Daten herunterladen und Ssence den Zugriff verweigern. Wenn diese Deadline verstreicht, erhält Ssence die vollen Account Infos der jeweiligen Nutzer, die sich bis dahin nicht dagegen gewährt haben.
Social Shopping auf dem Holzweg?
Ssence selbst ist eher ein klassischer Retailer denn ein Social Shopping Kanal. Daher ist es nicht verwunderlich, dass Polyvore in seiner bisherigen Form nicht weitergeführt wird. Trotzdem setzt sich somit eine Trendwende fort. Kreative Mode-Communities müssen zunehmend den großen Retailern weichen. Für die Präsentation eigener Styles und Ideen stehen den Nutzern größere Plattformen wie Instagram oder Pinterest zur Verfügung. So wird es tendenziell auch für alle anderen Social Shopping Plattformen zunehmend schwieriger, neben den großen Playern am Markt zu koexistieren, sofern sie nicht wie beispielsweise Stylelane eine Nische besetzen.