Zum 30. August stellt DaWanda, der größte deutsche Online Marktplatz für selbst hergestellte Produkte, den Betrieb ein. Dies gaben die Betreiber am 30. Juni auf der Webseite bekannt. Sowohl die Händler, als auch die Käufer sollen zukünftig zum US-Anbieter Etsy wechseln. Eine entsprechende Vereinbarung zwischen den beiden Unternehmen wurde bereits getroffen. Damit endet die Geschichte der Plattform nach zwölf Jahren. Schon in der jüngeren Vergangenheit hatte das Unternehmen einige Probleme, die sich 2016 in der Entlassung von 60 Mitarbeitern niederschlug.
Ende einer Talfahrt
Die letzten Entwicklungen deuteten das nun gekommene Ende der Seite bereits an. In den letzten beiden Jahren mussten schon 60 Mitarbeiter gehen und der Investor Rocket Internet wertete die Investition intern stark ab. Die Installation eines neuen CTO hatte zum Ziel, den technischen Aspekt der Plattform zu verbessern. Die Anpassung des Business Modells und ein neues Payment System sollten darüber hinaus dabei helfen, das Unternehmen schnellstmöglich in die schwarzen Zahlen zu bringen. Mit mäßigem Erfolg: Auch 2017 lag ein operativer Verlust von einer Million Euro bei einer Umsatzsteigerung um 21,4 Prozent vor, wobei lediglich das letzte Quartal nach eigenen Angaben profitabel gewesen sein soll. Für das laufende Jahr wurde von der Geschäftsführung rund um Gründerin Claudia Helming die Vollprofiatbilität angekündigt. Trotzdem scheinen die Investoren nun die Geduld verloren zu haben.
User sollen zu Etsy umziehen
Um den beachtlichen Nutzerstamm von rund 360.000 Kreativen, die auf DaWanda etwa 6 Millionen Produkte zum Kauf anboten, nicht ins Leere laufen zu lassen, wurde eine Vereinbarung mit dem amerikanischen Unternehmen Etsy geschlossen. Auf der Webseite bedankt sich DaWanda bei den Usern und erklärt auch gleich, wie es zukünftig weiter gehen soll. „Leider müssen wir Dir heute mitteilen, dass DaWanda am 30. August 2018 nach 12 Jahren alle Geschäftstätigkeiten einstellen wird. Für die Fortführung Deines Shops haben wir eine Vereinbarung mit Etsy.com getroffen. (…) Hier hast Du Die Möglichkeit, nicht nur kaufkräftige Kunden aus dem deutschsprachigen Raum, sondern 35 Millionen Käufer auf der ganzen Welt zu erreichen.“, heißt es auf der Infoseite für die Verkäufer. Die sind wiederum nicht sehr glücklich mit dem erzwungenen Umzug. Laut einem Bericht auf Spiegel Online fürchten viele von ihnen, sich auf der riesigen Plattform mit 1,9 Millionen aktiven Anbietern und mit mehr als 50 Millionen Produkten nicht durchsetzen zu können.
Social Commerce – Die Großen setzen sich durch
Wieder steht damt ein deutsches Startup aus dem Bereich Social Commerce vor dem Aus, das zu Beginn seiner Existenz große Erfolge feierte, in den letzten Jahren aber den Anschluss verlor. Nachdem Ende 2017 Stylefruits eingestellt wurde, traf es im April diesen Jahres auch Polyvore, deren Nutzer seitdem auf die Plattform Ssense umgeleitet werden. Auch der Umzug der User von DaWanda zu Etsy ist damit ein klares Zeichen: Die Reichweite ist und bleibt der größte Trumpf im Social Commerce und wer nicht rechtzeitig erfolgreich wird, muss der größeren Konkurrenz weichen.